Fotos OPEN BADEN SOCIETY: Nicolas Petit / Fotos NASCENTE: Lucie Goldryng
Das Erbe der Bäder in Baden
Das Projekt Bäderkultur macht das kulturhistorische Erbe der Bäder von Baden mit kunstvollen Projekten für alle Bevölkerungsgruppen zugänglich.
Das kuratorische Programm „Meehr Baden“ wurde konzipiert von MADAM. Durch eine Reihe von Residenzen, die zeitgenössischen Künstler:innen angeboten werden, möchte es ein zukünftiges Erbe in Zusammenarbeit mit lokalen Akteur:innen mitgestalten.
MEEHR BADEN
Mehr + Meer
+ Baden
Ein vollständig erfundenes Wort
Konzept = Recherche, Prozess, Archiv, Öffnung, Beteiligung
Wofür steht „Meehr Baden“?
„Meehr“ ist ein vollständig erfundenes Wort, zusammengesetzt aus den deutschen Wörtern „mehr“ und „Meer“. Es soll das Vorhandensein eines allen Thermalquellen gemeinsamen unterirdischen Wasserflusses unterstreichen und den Willen zum Ausdruck bringen, das verborgene Erbe einer Stadt, und seine unschätzbare historische Bedeutung als grundlegender Schnittpunkt vieler Kulturen, ans Licht zu bringen.
Aus der Begegnung dieses Erbes und den unterschiedlichen Hintergründen der Künstler:innen in Residenz, wird ein un/bestimmtes „Meehr“ entstehen. Das resultierende „Meehr“, bestehend aus neu reflektierten Ritualen, nennen wir FUTURE HERITAGE.
we are MADAM
aka Many Atoms Develop A Mountain
Kurator*, Komponist* und Musiker*
Kuratorium Bäderkultur 2023-2024
Mara Miccichè + Marco Peron.
Durch Agitation und Beteiligung vieler einzelner Atome neue und nachhaltige Formen kollektiver Harmonie formen, das ist MADAM.
MADAM ist eine kollektive und kollaborative Plattform, die 2016 von Marco Mercuzio Peron und Mara Miccichè gegründet wurde, um ortsspezifische Happenings zu kuratieren sowie die Reihe „Il Circolo del Frattetmpo“.
Marco Mercuzio Peron ist Kurator, Komponist und Musiker aus Mailand, der seit 2017 in Zürich lebt. Als künstlerischer Leiter kuratierte er mehrer transdisziplinäre Festivals wie u.a. das Elita Festival Milano, Red Bull Culture Clash und Video Sound Art.
Mara Miccichè ist eine in Zürich lebende Musikerin, Kuratorin, und Klangkünstlerin. Im 2015 co-gründete sie das Label für experimentelle elektronische Musik –OUS, veranstaltete mit der Plattform MADAM verschiedene transdisziplinäre Happenings und Residenzen und kuratierte das Video Sound Art Festival Milano mit.
FUTURE HERITAGE
Zukünftiges Erbe – Was/Wie/Wo
Residenzprogramm
in, rund um, durch Baden
Brücken schlagen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Und wie genau findet das Brückenschlagen statt?
Durch ein Residenzprogramm für selektierte zeitgenössische Künstler:innen und dem gemeinsam Eintauchen in das kulturelle Substrat der Stadt Baden und seiner naheliegenden Umgebung, wollen Schlüsselrituale, Zeremonien und Bräuche erst entdeckt, reflektiert und später über die persönliche künstlerische Praxis neu kontextualisiert werden. Diese “neuen alten Reflektionen” sollen zu Projektabschluss der Stadt Baden und seiner Community in Form einer Gabe für zukünftige Generationen überreicht werden.
Artists in Residence
Sep 2023 / 2024
Michele Rizzo
Michele Rizzo inszeniert Akte des gemeinschaftlichen Werdens, über Choreographie, Performance, Video und Skulptur.
Rizzo ist sowohl als Choreograf als auch als bildender Künstler ausgebildet und erforscht das affektive Crescendo und Decrescendo des kollaborativen Schaffens. Er fühlt sich zu Momenten der „Formveränderung“, der Übertragung und Transformation hingezogen – Berührungen zum Beispiel, die seiner Meinung nach sowohl emotional als auch körperlich erlebt werden können.
Ernährung, Ökologie, Soziales
Nov 2023/ Feb-Mar 2024
Margaux Schwab (director and founder of Foodculture Days)
Die schweizerisch-mexikanische Kuratorin konzentriert ihre Forschung auf Vorstellungen von Gastfreundschaft, Geselligkeit und Zugang zu den Künsten, wobei Essen als nahrhaftes, ideologisches, konzeptionelles und diskursives Material betrachtet wird, durch verschiedene Gesichtspunkte von Künstler*, Forscher*, Gärtner*, Historiker*, Architekt*, Designer*, Aktivist*, Landwirt*, Philosoph*, Botaniker*, Grossmüttern, Köch* und anderen Formen übermenschlicher Intelligenz.
Die 2017 in Vevey gegründete Plattform FOODCULTURE DAYS führt Feldforschung durch und organisiert Veranstaltungen sowie eine Biennale.
Foto Credits: Grace Denis
Brasilien / Berlin
Klangkunst, Musik
Apr-Mai 2023 / Okt-Nov 2023
Carla Boregas
Carla Boregas (geb. 1984 in Brasilien) ist Musikerin und Klangkünstlerin. Ihre Praxis konzentriert sich auf die Schaffung von Klangumgebungen durch die Manipulation von Synthesizern, Feldaufnahmen und akustischen Klängen mit Schwerpunkt auf Textur, Wiederholung und Sinnlichkeit.
Ihre Recherche zum Thema „Was eröffnet sich uns, wenn wir auf verborgene Quellen hören?“ ist im Historischen Museum Baden ausgestellt mit dem Titel „NASCENTE“ vom 05.-19.11.2023.
Milano / London
Architektur, Design, Szenographie
Jul / Sep / Okt 2023
Parasite 2.0
Gegründet 2010 von Stefano Colombo, Eugenio Cosentino und Luca Marullo untersuchen Parasite 2.0 den Zustand menschlicher Lebensräume, indem sie in einer Mischung aus Architektur, Design und Szenografie agieren.
Die Recherche des Kollektivs Parasite 2.0 im Rahmen von Bäderkultur ist ausgestellt im Bad zum Raben vom 07.10-16.12.2023 mit dem Titel „OPEN BADEN SOCIETY“.
Recherche & Openings
Kunst, Ökologie, Gastfreundschaft
Artist in Residence Nov 23 – Feb 24
Margaux Schwab
Margaux Schwab (1989, La Tour-de-Peilz, Schweiz) lebt und arbeitet zwischen Berlin, Deutschland, und Vevey, Schweiz. Sie ist Kulturproduzentin und Kuratorin und arbeitet an der Schnittstelle von Kunst, Ökologie und Gastfreundschaft, wobei sie Räume ausserhalb des Galeriekontexts in den Vordergrund stellt.
Sie ist Gründerin von „foodculture days“, einer Plattform, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Wissen und Know-how rund um das Thema Essen durch multidisziplinäre Projekte zu teilen.
In ihrer Forschung konzentriert sich die schweizerisch-mexikanische Kuratorin auf Begriffe wie Gastfreundschaft, Geselligkeit und Zugang zu den Künsten, wobei Essen als nahrhaftes, ideologisches, konzeptuelles und diskursives Material betrachtet wird.
Planetarischer Stoffwechsel, Bauchgefühl
Dieser Talk im Bad zum Raben ist Teil des aktuellen Zyklus „Reallabor #2 – Social spa for collective mutation“, in dem Margaux Schwab den Begriff des planetarischen Stoffwechsels, des Bauchgefühls und des relationalen Ansatzes aus dem Buch von Vanessa Machiado de Olivera „Hospicing Modernity“ erläutern wird.
Dieses Interview von Machiado de Oliveira gefällt Margaux besonders gut und dient als Referenztext:
Veranstaltung: Gut Feelings
Wann: 25.02.24 / 16.00 – 18.00h
Wo: Gärtnerhaus Baden im Kurpark, Römerstrasse 15a
Gemeinsames Kochen/Essen/Austauschen
„Gut Feeling“
Artist in Residence Margaux Schwab lädt ein zu einem Nachmittag des Kochens und des Austauschs rund um den Begriff des planetarischen Stoffwechsels. Die Veranstaltung findet im Gärtnerhaus in Baden statt.
Margaux wird sich mit ihren Beobachtungen und Erkenntnissen rund um die Bäderkultur und den Fragen, die sich aus den Begegnungen mit Badegästen und Bürgern der historischen Wasserstadt ergeben, auseinandersetzen. Ein Teil des Austauschs und der Inhalte, die im Rahmen von „sensing places“ entstehen, werden in das abschliessende Publikationsprojekt einfliessen, welches im Frühjahr 2024 erscheinen wird.
Die Veranstaltung findet auf Englisch statt und hat ein begrenzte Platzzahl. Anmeldungen gerne via Email an info[at|baederkultur.ch.
Parasite 2.0
Kollektiv aus London/Milano
Architektur, Design, Forschung
Artist in Residence Jul/ Sep / Okt 2023
Parasite 2.0
Gegründet 2010 von Stefano Colombo, Eugenio Cosentino und Luca Marullo untersuchen Parasite 2.0 den Zustand menschlicher Lebensräume, indem sie in einer Mischung aus Architektur, Design und Szenografie agieren.
Parasite 2.0 hat unter anderem mit der Triennale Milano, der Copenhagen International Fashion Fair, Ikea, Missoni, dem Terraforma Festival, Sunnei und der Architekturbiennale Venedig zusammengearbeitet.
Sie unterrichteten an der Gerrit Rietveld Academy in Amsterdam, der NABA Nuova Accademia Belle Arti Milano, dem MADE-Programm und seit 2022 regelmäßig an der Design Academy Eindhoven.
Parasite 2.0 wurde 2016 mit dem YAP Young Architects Program MAXXI ausgezeichnet.
Recherche Parasite 2.0:
De-/Privatisierung des Thermalwassers
Fotos: Nicolas Petit
Open Baden Society
Wo: Bad zum Raben, Kurplatz 3b
Vernisisage: 07.10.2023 / 17.00-23.00h
Finissage: 16.12.2023 / 17.00-23.00h
Reallabor Nr.1
„Open Baden Society“ ist eine Installation von Parasite 2.0 im Bad Zum Raben anlässlich des Kuratoriums “Meehr Baden” (Projekt Bäderkultur 2023/24), enstanden in Kollaboration mit Bagno Popolare und Teil der hauseigenen Serie “Reallabor”.
In einem Kontinuum ihrer Arbeit über die historische Entwicklung und Wahrnehmung des öffentlichen Raums lädt uns das in Mailand und London ansässige Kollektiv Parasite 2.0 dazu ein, das historische Bad zum Raben zu beobachten: Einen entprivatisierten Raum, der heute vielen gehört. Dabei wird nicht nur die Funktion der einzelnen Räume in Frage gestellt, sondern auch die Strukturen und Rollen der Raumbewohner:innen selbst – Eine Einladung zur Beteiligung an alle Bewohner:innen des Raumes, zu Fragen und zu Antworten.
Finissage am 16.12.2023 von 17.00-23.00h mit Live-Tattoos von Alper Yagciouglu alias BEAUTYSALON AYAYAY, wo jemensch selber Texte schreiben oder generieren, und sich sogleich live tätowieren lassen kann.
Klanglich untermalt wird der Abend von lokaler DJ Baiba und ihren stimmunsvoll fliessenden Lieblingsmusik, und einem Set vom Zürcher Tausendsassa INK!, der einlädt sich in einem Meer aus Techno, Rave, Bass und Dub zu verlieren.
Artist-in-Residence
Carla Boregas
Musik, Klangkunst
Mai / Okt-Nov 2023
Carla Boregas
Carla Boregas (geb. 1984 in Brasilien) ist Musikerin und Klangkünstlerin. Ihre Praxis konzentriert sich auf die Schaffung von Klangumgebungen durch die Manipulation von Synthesizern, Feldaufnahmen und akustischen Klängen mit Schwerpunkt auf Textur, Wiederholung und Sinnlichkeit.
Sie arbeitet im gesamten Spektrum von Komposition, Produktion, Performance und Klanginstallation. Sie arbeitet auch mit Künstler:innen aus Tanz, Film und Theater zusammen. Sie ist Mitbegründerin und Teil des transdisziplinären Duos FRONTE VIOLETA und spielt im Duo mit dem Multiinstrumentalisten M.Takara. Im Jahr 2022 wurde Carla mit dem Palma Ars Acustica-Preis für „What Is Not / O Que Não Está“ ausgezeichnet, ein Radiostück welches im Auftrag des CTM Festivals und Deutschlandfunk Kultur entstanden ist. 2023 veröffentlichte Carla ihr Debüt-Soloalbum mit dem Titel „Pena ao Mar“ auf dem schwedischen Label iDEAL Recordings.
NASCENTE
04.11.23 / 13-21h: Opening „Helle Nacht“
09.11.23 / 17-19h: Performance mit Gast
«Was eröffnet sich uns, wenn wir auf verborgene Quellen hören?»
Die Klanginstallationen «NASCENTE» der brasilianischen Künstlerin Carla Boregas (*1984) werden am 04. November 2023 im Rahmen der „Hellen Nacht“ auf der Ausstellungsgalerie sowie im Panoramaraum (4. Stock Landvogteischloss) vorgestellt, basierend auf ihrer Recherche zum Thema «Was eröffnet sich uns, wenn wir auf verborgene Quellen hören?»
Carla Boregas reflektiert das System der Kontrolle und Domestizierung, welches das Patriarchat nicht nur der Natur, sondern auch den Frauen auferlegt, und präsentiert die Ausstellung «NASCENTE» im Rahmen von zwei Klanginstallationen im Historischen Museum Baden.
Am 09.11.2023 erfolgt eine künstlerische Intervention von Carla Boregas und der Sängering Anjeline De Dios im Historischen Museum.
NASCENTE I – Einfangen – Mit einem Hydrophon (Unterwassermikrofon) hat die Künstlerin das Aufsteigen von Thermalwasserquellen in Baden aufgenommen. Diese Aufnahmen werden in einem installativen Format als „lathe cut“, einer einzelnen gravierten Schallplatte, präsentiert. Wiedergegeben wird diese Schallplatte über den Braun SK-5, einem Plattenspieler aus den 60er Jahren und Teil der Objektsammlung des Historischen Museums.
NASCENTE II – Zum Schweigen bringen – Ein Tonbandgerät spielt eine Endlosschleife von Geheimnissen ab, die von Frauen aus Baden – Einheimischen und Besucherinnen – erzählt wurden. Aufgenommen wurden die Geheimnisse meist im heutigen Kunst- und Thermalbad „Bad Zum Raben“.
Reichhaltige Klänge steigen wie Wasser auf, stossen an die Oberfläche und verwischen durch das kollektive Hören die Grenzen zwischen Privatem und Öffentlichem. Während dem Aufsteigen bewahren die unter Druck stehenden Klänge Erinnerungen auf und lassen sie dennoch fliessen und überlaufen.